4 Schritte um dein eigenes Naturkosmetik-Rezepte zu erstellen
- Katharina rührt

- 26. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
"Kann ich Kräuter austauschen, solange das ursprüngliche Mischungsverhältnis beibehalten wird?"
"Was ist, wenn ich eine Pflanze weglassen mag, weil mir ihr Duft nicht gefällt?"
"Könnte ich auch Lavendel statt Frauenmantel nehmen, ich hab nämlich gerade frischen im Garten?"
Solche Fragen erreichen mich regelmäßig in meiner Rühr-Community. Fleißige Rührerinnen haben sich an meine Rezepte gemacht. Dabei merken sie, dass sie sie nicht einfach so umsetzen, sondern etwas daran verändern wollen.
Und sie fragen sich: Was passiert, wenn ich das verändere?
Das ist eine gute Frage.
Ich liebe sie.
Denn sie ist nicht immer so ganz einfach zu beantworten. Doch du kannst dir die Frage selbst beantworten und richtig entscheiden, wenn du verstehst, wie Pflanzen wirken und welche Rolle die übrigen Zutaten spielen.
Dann kannst du mutig entscheiden: weglassen, austauschen, experimentieren.
In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du ein Naturkosmetik-Rezept selbst erstellst – mit Wissen, Intuition und Freude am Rühren.

Weglassen, Austauschen, Experimentieren – was ist möglich?
Wenn du die Wirkung der Pflanzen kennst und weißt, warum Öl, Alkohol, Essig oder Natron im Rezept stecken, kannst du Rezepte anpassen, ohne ins Blaue zu rühren. So vermeidest du Fehler, verschwendest keine Ressourcen und hast am Ende ein Produkt, das wirklich zu dir passt.
Mut zum Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt – mit Hintergrundwissen macht er nur noch mehr Spaß.
4 Schritte, um ein eigenes Naturkosmetik-Rezept zu erstellen
Schritt 1 – Die Anwendung definieren
Zunächst einmal muss ich wissen, wofür ich das Rezept brauche. Was soll es pflegen? Für welche Anwendung ist es gedacht? Welche Eigenschaften soll es haben?
Wenn du mich schon eine Weile kennst, weißt du: Für mich sollen Hautpflege-Rezepte genial einfach sein.
Und dennoch ist mir eine gewisse Raffinesse wichtig. Ich freue mich, wenn Menschen erfolgreich mitrühren können, die noch nie zuvor Naturkosmetik gerührt haben. Doch ich feiere es auch, wenn Teilnehmerinnen mit Rührerfahrung mir nach einem Kurs oder Webinar schreiben: „Wow, Katharina, das war ja mal was Neues. So hab ich das noch nie gemacht. Das ist genial!“
Schritt 2 – Die Zutaten auswählen
Im nächsten Schritt überlege ich mir die Zutaten, die ich verwenden möchte. Hier ist es mir wichtig, dass sie natürlich und leicht zu bekommen sind. Ich mag nicht erst 3 Stunden im Internet recherchieren oder vom anderen Ende der Welt bestellen, um eine Lippenpflege zu rühren. Chemische Zusatzstoffe sind ein absolutes No-Go und auch auf ätherische Öle aus dem Fläschchen verzichte ich in meinen Rezepten.
Die Zutaten meiner Produkte findest du überwiegend in deinem Küchenschrank, im Garten oder im nahegelegenen Supermarkt. Nur wenige Dinge wirst du dir im Internet in einem bewährten Naturwaren-Shop bestellen. Genial einfache Naturkosmetik beginnt schon beim Besorgen der Zutaten.
Meine Mission ist es, dass möglichst viele Menschen (wieder) anfangen, sich ihre Hautpflege selbst zu rühren, anstatt sich überteuerte Pflegeprodukte mit fragwürdigen Inhaltsstoffen zu kaufen.
Es ist wie beim Kochen: Die meisten deiner Alltagsrezepte kochst du ruckzuck mit den Dingen, die du zuhause hast. Sie sind lecker, schmecken allen und kommen deshalb immer wieder auf den Tisch.
Die aufwändigeren Sachen, die gibt’s nur an Weihnachten oder wenn hoher Besuch sich ankündigt. Zum Beispiel das komplizierte, indische Rezept, für das du ans andere Ende der Stadt fahren musst, um Gewürze zu kaufen, die du das restliche Jahr über nie benutzt.
Ich möchte, dass meine Rezepte dir so leicht von der Hand gehen, wie deine Alltagsküche.
Denn nur dann kochst und rührst du sie. Du integrierst sie als feste Routine in deinen Alltag und wirst deiner Haut damit dauerhaft (und nicht nur an Weihnachten) was Gutes tun.
Schritt 3 – Die Kombi fühlen
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen esoterisch, aber bei all den Überlegungen, habe ich auch ein Gefühl. Es macht für mich einen Unterschied, ob es gerade der tiefste Winter ist oder ob ich ein Lippenpflege-Rezept im Frühling brauche.
Im Winter mag ich Rezepte mit Zimt, Nelke und Kardamon. Doch wenn im Frühling die ersten Schneeglöckchen wieder ihre Köpfe aus dem Boden strecken, hab ich genug von weihnachtlichen Gewürzen. Da sehnt sich mein Rührherz nach Frühlingsgefühlen und es landen eher Vogelmiere und Gänseblümchen in meinen Rezept-Kreationen.
Ich gehe gerne mit dem Jahreslauf und fühle beim Erstellen neuer Rezepte immer wieder in mich hinein, was sich im Moment stimmig anfühlt.
Direkt neben dem Gefühl wohnt das Wissen über die Eigenschaften der Zutaten. Für eine Lippenpflege kann ich zum Beispiel Kakaobutter, Kokosöl und Bienenwachs verwenden. Wenn ich weiß welche Schmelzpunkte sie haben und in welchem Verhältnis ich sie mischen muss, damit das Kokosfett mir nicht davonfließt, kann ich ein Rezept entwickeln, das den Praxistest besteht.
Ich überlege auch, welche Zutat das Dufterlebnis in mein Rezept zaubert.
Da ich ohne ätherische Öle arbeite, kommt der immer aus den Zutaten, die ich verwende. Es gibt dominante Düfte, die alles übertrumpfen (zum Beispiel Kaffee) und es gibt würzige, spritzige, einhüllende…ach, das Angebot ist riesig.
In Gedanken fließt all mein Wissen zu Anwendung, Zutaten und ihren Eigenschaften, Haltbarkeit, Duft, der Qualität der Jahreszeiten und der Energie der Pflanzen zusammen und irgendwann habe ich ein Lächeln auf den Lippen.
Dann denke ich: „Yes! So mach ich`s. Das fühlt sich gut an, das wird genial.“
Was dann folgt, ist der Praxistest.
Schritt 4 – Der Praxistest
Der Praxistest ist eine Mischung aus bewährten Mengenverhältnissen, die jede Kräuterfrau kennen sollte und eigener Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe. Wenn ich weiß, wie die einzelnen Zutaten sich einzeln und miteinander verhalten, kann ich Mengen festlegen, mit denen ich starte.
Nicht immer gerät ein Rezept beim ersten Versuch perfekt - dann braucht es gekonnte Anpassungen.
Es passiert auch, dass ich während dem Rühren noch einer Eingebung folge und eine Zutat austausche oder ergänze, weil es sich noch nicht rund anfühlt.
Schließlich kommt er, dieser Moment, in dem ich das fertige Öl in meine Hände gebe, daran rieche, Farbe und Konsistenz in mein Herz schließe, es genüsslich auf der Haut auftrage und im siebten Himmel bin. (Das erste Mal ist immer etwas ganz Besonderes ;-)).
Eigene Rezepte zu kreieren ist für mich immer wieder ein absolutes Highlight.
Es macht tierisch Spaß sein ganzes Wissen anzuzapfen, eine ordentliche Portion Herz und Hirn hineinzugeben, mit einer Prise Intuition zu würzen und so die tollsten Kosmetik-Kreationen zu gebären, die die Welt je gesehen hat.

Warum Hintergrundwissen entscheidend ist
Eigene Rezepte entwickeln macht riesigen Spaß – aber mit dem richtigen Wissen ist es noch besser. Du kannst gezielt entscheiden, Zutaten austauschen, Ressourcen sparen und Ergebnisse vorhersagen.
Ein Beispiel: Als meine Tochter sich beim Sprung in den Pool an der Ferse verletzte, habe ich einen Balsam entwickelt – mit Ringelblume, Lanolin und Johanniskrauttinktur. Genau nach dem Prinzip, das ich dir beschrieben habe. Das Ergebnis: schnelle Heilung und ein beruhigendes Gefühl, selbst handeln zu können.
Wenn du tiefer eintauchen willst: Im Kurs „Pflanzenstoffe genial einfach“ lernst du, welche sekundären Pflanzenstoffe wirken, wie du sie in deine Produkte holst und wie du Haltbarkeit und Konsistenz beeinflusst. Der Kurs findet einmal im Jahr im Herbst statt.
Fazit
Ein eigenes Naturkosmetik-Rezept zu erstellen bedeutet: Ziel definieren, Zutaten wählen, Kombi fühlen und im Praxistest anpassen. Mit Herz, Wissen und Intuition entstehen so Produkte, die wirken und Freude machen.
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Ich freu mich auf dich!
Katharina




Selbstgemachte Naturkosmetik ist eine wunderbare Möglichkeit, bewusster mit Inhaltsstoffen umzugehen und Pflegeprodukte individuell auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Besonders schön ist, dass man natürliche Zutaten verwenden kann, die Haut und Körper wirklich guttun. Ein Geheimtipp ist veganes Kollagen, das in Pflegeprodukten oder als Ergänzung helfen kann, die Hautelastizität zu verbessern und den natürlichen Regenerationsprozess auf sanfte, nachhaltige Weise zu unterstützen.